F.Schiller: Adel verpflichtet (alle)

Devino M., Dienstag, 28.12.2021, 23:37 (vor 1042 Tagen) @ Devino M.

"Adel ist auch in der sittlichen Welt. Gemeine Naturen zahlen mit dem, was sie tun, edle mit dem, was sie sind."

- Friedrich Schiller -
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Der Edle erduldet für gewöhnliche die falsche Gesinnung des Widerspenstigen. Jedoch sollte man nicht in die Falle des Verurteilens tappen, da nicht selten es die eigenen seelischen Anteile (anderer Inkarnationen z.B.) sind, die man darin gespiegelt sieht und dadurch geistig dazu in Dissonanz gehen will, indem man dieses oder jenes verurteilt. Urteil anstelle der Liebe erzeugt jedoch Anhaftung. Und so sind auch heute viele mit ihren verschiedenen Seelenanteilen, die es zu integrieren gilt konfrontiert und vieles in der äußeren Welt ist ein Spiegelbild eben des inneren Kampfes mithin, wenn etwas nach außen hin ausgetragen wird. Diese Integration ist es auch oft, warum sich etwas für einen hier und da merkwürdig anfühlen mag - vor allem das innere Empfinden, ohne scheinbar Verknüpfung zur äußeren Erfahrungswelt.

Es ist ja nicht so sehr so, dass man irgendwo unterwegs ist in der Weltgeschichte um seine verstreuten Seelenanteile, überspitzt gesagt, einzusammeln. Vielmehr ist es ein natürlicher Prozess, in der Weise, dass je mehr man zur Seele wird (und dies ist das eigentliche Erwachen), diese sich in einem Widerspiegelt - um diese Widerspiegelung zu bewirken, bedarf es des Empfangens dessen, was man im größeren Ganzen seiner Seele ist. Im Empfangen dessen, liegt jedoch oft die Schwierigkeit, dass gewisse Themen oder Seelenanteile noch nicht aufgearbeitet wurden und daher manches irgendwo seine Ecken und Kanten zeigen mag. Dies ist die eigentliche Dissonanz zu dem, wie etwas scheint, hin zu dem, wie etwas ist.

Vieles des äußeren Schauspiels ist eben dazu da, dass Manche ihre eigenen Seelenanteile gespiegelt bekommen, in Resonanz zu früheren Inkarnationen und daraus resultierenden Triebfedern. Oder auch um sich anders entscheiden zu können, als man sich früher in ähnlichen Situationen entschieden hat. Vieles übler Gesinnung kann vielleicht nicht anders mit der Situation umgehen, als alles an unerlösten Themen, nach außen auf andere zu projizieren und andere verantwortlich zu machen für die eigenen früheren oder aktuellen Fehler (wie man in der politischen Inszenierung heutiger Tage sehen kann, wird so etwas auch schon mal als psychologisches Mittel mit offensichtlichem Vorsatz angewandt). Natürlich kann man dem Übel verschiedener Art nicht vorwerfen übel zu handeln, wenn es der eigenen Natur entspricht, wird bloß das innere nach außen gebracht. Jeder darf sich selbst sein, jedoch nicht unbedingt in umfassendster Weise auf Kosten anderer. Es gibt dazu in einer funktionierenden Zivilisation überhaupt keinen Grund auch.

Wo ist bloß der Adel abgeblieben? Denn es scheint nichts mehr das zu sein, was es einmal war. Oder war noch nie etwas so, wie es zu sein vorgab oder sein sollte? Jedenfalls belobigt sich der Unadel gegenseitig selbst und befördert sich in seiner Agenda einer Mehrheitsbekundung, die es wohl nicht gibt oder nie gab oder auch nicht geben kann, wenn es nicht um manch falsche Informationskampagne ginge. Und vieles des falschen Bemühens, würde nie sein, wenn alles mit rechten Dinge zuginge. Nur warum sollte man sich nach diesen wenigen Gaunern richten und orientieren? Das äußere Schauspiel, sind für gewöhnlich nicht die treibenden geistigen Kräfte, die selbst nicht in Erscheinung treten. Daher ist alles eine Gelegenheit sich eines Urteils zu entheben und sich mehr dem eigenen Adel und auch mithin positiven Seelenanteilen zu befassen. Alles Schauspiel findet statt, so lange der Leierkasten gedreht wird und viele etwas als eigenes Gedankengut übernehmen, was womöglich sonst bloß als eine theoretische Idee verbleiben würde, ohne entsprechend genug Energie zur Umsetzung zu finden. Und diese Art von Energielenkung durch Gedanken und Aufmerksamkeit, ist das erstbeste Mittel, was jedem zur Verfügung steht. Man sollte das, was Falsch ist, oder sich beständig wenig Wahrhaftig zeigt, so weit als möglich, nicht unterstützen und die Zuwendung allem wohlwollend Förderlichen mehr zugestehen.


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